Diakon Erhard Delacor verstorben

Kaffee brühen – das war für Erhard Delacor mehr als nur eine simple Tätigkeit. Es war Ausdruck von Zuwendung. Denn zu jedem Kaffee und Brötchen Samstag für Samstag bei Obdachlosenfrühstück gab es ein offenes Ohr und ein vertrauensvolles Wort. Nun ist der langjährige Diakon im Zivilberuf von St. Clemens in Hannover im Alter von 81 Jahren am 12. April verstorben.

Im Mai 1995 wurde der gebürtige Augsburger und Diplom-Ingenieur zum ständigen Diakon geweiht. Doch schon zuvor war auch auf vielerlei Weise in und um St. Clemens engagiert: als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands und im Vorstand des Pfarrgemeinderates, als Kommunionhelfer und Leiter von Wort-Gottes-Feiern. Doch die Idee, als ständiger Diakon die Brücke zwischen Feier des Glaubens und tätiger Nächstenliebe zu schlagen, ließ ihn nicht los. Drei Jahre lang absolvierte er neben seinem Beruf die Ausbildung, immer unterstützt von seiner 2004 verstorbenen Ehefrau Inge und der ganzen Familie.

13 Jahre lang, bis 2015, kümmerte er sich um das Obdachlosenfrühstück, zusammen mit einem Team von insgesamt 20 Ehrenamtlichen. In zwei Pflegeeinrichtungen war er als Seelsorger präsent, kümmerte sich im Liturgieausschuss der Basilika St. Clemens um die Adventsnovene, die Kreuzweg- und ökumensichen Passionsandachten. Seine Erfahrungen und Erlebnisse mit obdachlosen oder kranken Menschen flossen dabei stets ein – die Brücke zwischen Liturgie in der Kirche und dem konkreten Leben in der Welt. Als Diakon mit Zivilberuf hatte er die auch Arbeitswelt im Blick. Für ihn war Gott ein „Hand-Werker“, der wie ein Töpfer aus Lehm in diesem Fall den Menschen schafft und ihm Lebensodem einhaucht. Daher warb er dafür, dass Christinnen und Christen zur Solidarität gefordert sind, wenn Arbeitsplätze, Mitbestimmung, gerechte Löhne oder gar der Sonntag bedroht werden.

Mit der Zusammenführung von St. Clemens, St. Heinrich und St. Elisabeth zu einer Pfarrei wuchsen auch seine Aufgaben als Diakon. Öfter als zuvor taufte und traute er Menschen oder  begleitete sie auf dem Weg zur letzten Ruhe. Mit offenem Ohr und vertrauensvollen Worten.

Das Requiem am Donnerstag, 22. April, in der Basilika St. Clemens und die Beererdigung können nur im engsten Familien- und Freundeskreis begangen werden.