Claudio Monteverdis Marienvesper (Continuo-Fassung)

Datum: 
Fr, 15.08.2014 - 19:30 Uhr
Art der Veranstaltung: 
Kirchenkonzert
Ort: 
Basilika St. Clemens
Beschreibung: 

Eintritt: 15 € / 10 € (Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich)

Monteverdi, seit 1609 Hofkapellmeister in Mantua, veröffentlichte seine Vespro della beata vergine mit zwei alternativen Magnificat-Kompositionen, deren üppig instrumentierte größere Fassung heutzutage meist aufgeführt wird.  Die selten gespielte kleinere sieht  statt sieben nur sechs Singstimmen und Continuo (statt sechs Instrumenten) vor. Diese Tatsache ist ein erster Hinweis auf die Möglichkeit einer „kammermusikalischen“ Instrumentalbesetzung auch für das ganze Werk. Diese Vermutung erhärtet sich, wenn man den Untertitel des ganzen Werkes betrachtet: ad Sacella sive Principium Cubicula (für die Kapellen oder Privatgemächer der Fürsten). Daraus ist zu schließen, dass die Marienvesper für unterschiedliche Orte konzipiert ist: entweder für Kirchen oder fürstliche Gemächern. Für letztere jedenfalls wäre dann das intimere zweite Magnificat bestimmt. Einen weiteren Hinweis darauf finden wir  in Monteverdis Empfehlung, dass im Dixit Dominus die instrumentalen Ritornelle weggelassen werden können, womit die (für das größere Magnificat zwingend notwendigen) Instrumente überflüssig werden.

Aus diesen drei Beobachtungen lässt sich schließen, dass Monteverdi selbst das ganze Werk auch in einer Kammermusikfassung mit Orgel- bzw. Continuo-Begleitung vorsah und befürwortete.

 
 
 
Gli Scarlattisti

Das Vokalsolisten Ensemble GLI SCARLATTISTI wurde 1995 von Jochen M. Arnold gegründet. Es besteht aus professionellen Sängerinnen und Sängern aus Deutschland und der Schweiz. Begleitet werden die SCARLATTISTI meist von einer vierköpfigen Continuogruppe oder dem Barockorchester Capella Principale (verantwortlich: Thorsten Bleich). 1998 erschien die erste Aufnahme mit den Musikalischen Exequien und drei Motetten aus der Geistlichen Chormusik von Heinrich Schütz. Darauf folgte eine Einspielung der Marienvesper von Monteverdi in der Continuo-Fassung sowie Vesperpsalmen Johann Rosenmüllers (Vespro Veneziano) im Jahr 2001. Eine Aufnahme des zehnstimmigen Stabat Mater von Scarlatti erschien 2006 zusammen mit Arnolds Diptychon secundum Iohannem (Organum Classics). Darauf folgte eine auch international beachtete Publikation lateinischer und englischer Psalmvertonungen (Kantaten und Anthems) unter dem Motto O praise the Lord bei Carus, ehe sich 2010 eine Gesamtaufnahme aller Bachmotetten (Chrismon) anschloss. Im Jahr 2012/13 erschienen zwei Einspielungen mit Vokalmusik von Andreas Hammerschmidt (Carus) sowie eine Crossover-CD unter dem Motto Zeichen (Chrismon), auch mit Werken des 20. und 21. Jh (inkl. Poparrangements).

Das Ensemble unternimmt regelmäßig Konzertreisen, darüber hinaus gab es in den letzten Jahren Rundfunkproduktionen beim Bayrischen und Hessischen Rundfunk sowie beim Südwestrundfunk, Festival-Auftritte in Nürnberg, Torgau, Stuttgart u.a. sowie beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover und Köln (TV). Das Repertoire der Scarlattisti reicht von der Renaissance bis zur Moderne. In der Fachzeitschrift New Classics (2009) stand zu lesen: “The finely differentiated tone colors and the transparency are characteristic of the ensemble Gli Scalattisti. These qualities make for a very special listening experience.”

Dr. Jochen Arnold

ist Theologe und A-Kirchenmusiker. Er studierte in Tübingen, Rom und Stuttgart, war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und wurde 2003 in Tübingen promoviert. Arnold ist – nach beruflichen Stationen in Reutlingen und Stuttgart – Direktor des Michaeliskloster Hildesheim (Evangelisches Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik) der Ev.–luth. Landeskirche Hannovers und hat einen Lehrauftrag für Chorleitung an der Universität Hildesheim. Er leitet den Universitätschor und das Orchester Collegium musicum Hildesheim. Darüber hinaus ist er Privatdozent für Syst. und Prakt. Theologie an der Universität Leipzig (Habilitation zu Bachs Kantaten 2008). Er gründete das Ensemble Gli Scarlattisti im Jahr 1995, mit dem etliche Rundfunk- und inzwischen auch neun viel beachtete CD-Einspielungen (s.o.) entstanden sind. Sein Repertoire reicht von der Gregorianik bis zum Gospel.